Wanderensemble 1897
Hoch hinaus
Das Wandern gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum guten Ton der wohlhabenden Oberschicht. Durch die Maler der Romantik wurden Regionen wie beispielsweise der Harz oder die Sächsische Schweiz so beliebt und bekannt, dass man es sich nicht nehmen lassen wollte, diese Landschaften zu sehen und ein wenig zu Lustwandeln. Gegen Ende des Jahrhunderts entstanden die ersten Wander- und Gebirgsvereine, die Wanderwege ausbauten, ausschilderten und Karten zur Verfügung stellten.
Als passende Kleidung sah man häufig ein Ensemble bestehend aus einem Rock und einer Jacke, manchmal zusätzlich noch aus einer Weste. Die Röcke waren verhältnismäßig kurz und reichten nur bis knapp oberhalb der Knöchel. Das erscheint aber nur logisch, braucht man doch ausreichend Beinfreiheit, um steile und steinige Wege zu erklimmen.
Bei den Jacken gab es eine Vielzahl verschiedener Stile zur Auswahl. Von kurzen offenstehenden bis hin zu wadenlangen Mänteln war alles zu finden. Ich habe mich hier für ein kürzeres Design entschieden. In meiner sommerlichen Variante eines Wanderensembles bestehen Jacke und Rock aus einem zart rosafarbenen Leinen. Beide Teile sind nur mit den nötigsten Verstärkungen und Polsterungen ausgestattet, um einen guten Sitz zu garantieren, ohne aber die Stücke allzu schwer zu machen. Die Weste und auch die Futterstoffe aller drei Stücke sind aus Baumwolle. Die Knopflöcher sind handgearbeitet und das ganze Ensemble ist mit antiker Spitze verziert.